Gottesdienst im Gedenkort für die vietnamesischen Märtyrer – Treffen mit Dissidenten
Vor mehr als 3.500 Gläubigen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gestern Abend (Ortszeit) in der Basilika von So Kien, etwa 60 Kilometer südlich von Hanoi (Vietnam), zu einem mutigen Glaubenszeugnis aufgerufen. Die Basilika ist der zentrale Gedenkort für die vietnamesischen Märtyrer von Beginn der Missionierung bis ins 19. Jahrhundert. „Ich erlebe bei meiner Reise in Ihrem Land eine Kirche, die jung ist, eine Kirche voller Hoffnung und Freude, die mit Mut und großer Zuversicht in die Zukunft geht. Die Märtyrer zeigen uns: Christen sind freie, mutige und frohe Menschen, die keine Angst haben“, so Kardinal Marx.
„Seit 2000 Jahren gibt es immer wiederkehrend die Geschichte von christlichen Märtyrern, die um ihres Glaubens verfolgt, bedrängt und ermordet werden. Wir fragen uns angesichts gewaltsamer Auseinandersetzungen: Warum wurden und werden die Christen auch heute noch in vielen Ländern der Welt bedrängt und können ihren Glauben nicht frei leben?“ Der Grund sei, so Kardinal Marx, dass die Christen und besonders die Märtyrer freie Menschen seien und ihre Angst hinter sich gelassen hätten. Das sei für Machthaber aller Art immer eine Bedrohung. „Aber keine kulturelle, politische oder gesellschaftliche Macht kann diesen Glauben zerstören.“ Das sei die Erfahrung der Kirche seit ihren Anfängen im Römischen Reich gewesen. Christen stünden dafür ein, dass sich kein Staat, keine Partei, keine politische Institution an die Stelle Gottes setzen könne. Dafür hätten die Märtyrer auch in Vietnam Zeugnis abgelegt.
Photo: Kopp (DBK)
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Kardinal Marx ging in seiner Predigt auch auf die Gespräche mit Regierungsvertretern in der Hauptstadt Hanoi ein, wo er über Religionsfreiheit und das neu geplante Religionsgesetz gesprochen habe: „Dabei hatte ich eigentlich den Eindruck, dass man von staatlicher Seite der Kirche eine gute Zukunft wünscht. Aber es muss klar sein: Religionsfreiheit bedeutet, dass die Kirche frei wirken kann, auch in Bereichen der Erziehung und Caritas, etwa durch die Gründung von Schulen und Krankenhäusern.“ Der Weg der Kirche in Vietnam sei nicht einfach, aber die Kirche dürfe sich auf die Unterstützung der Katholiken in Deutschland verlassen: „Wir gehen Ihren Weg betend und solidarisch mit. Wir sollten dafür gemeinsam arbeiten und beten – vor allem, dass das neue Religionsgesetz ein Fortschritt für das Wirken der Kirche wird. Dafür bitten wir die Märtyrer dieses Ortes um ihre Fürsprache.“
Bereits am Vormittag hatte sich Kardinal Marx mit mehreren Dissidenten zum Gespräch getroffen. Heute stehen der Besuch eines deutschen Wirtschaftsunternehmens auf dem Programm sowie die Weiterreise nach Ho Chi Minh Stadt.
Hinweis:
Unter www.dbk.de<http://www.dbk.de> steht eine Fotostrecke mit Eindrücken der Reise zur Verfügung. Fotos in Druckqualität können auf Anfrage per Mail an pressestelle@dbk.de<mailto:pressestelle@dbk.de> zur Verfügung gestellt werden.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Januar 2016) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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